Kern / Cluster Ernährung
Genau hinsehen
Verbraucher erhoffen sich oftmals, mit dem Kauf von pflanzlichen Alternativprodukten eine gesundheitlich vorteilhaftere Wahl mit möglichst geringen Umweltauswirkungen zu treffen. In der Broschüre „Zukunft Ernährung – Alternative Proteinquellen“ stellen das Kern und das Cluster Ernährung dieses Vorhaben auf den Prüfstand.

VerpflegungsManagement, 17.08.2022 – Können alternative Proteinquellen im Vergleich zu tierischen Produkten wirklich gesünder und nachhaltiger sein? Dieser Frage widmete sich das bayrische Kompetenzzentrum für Ernährung (Kern) in Zusammenarbeit mit der Netzwerkplattform Cluster Ernährung in Form einer Studie. Die Ergebnisse zu den Vor- und Nachteilen alternativer Proteinquellen sowie deren Chancen und Herausforderungen finden Interessierte in der Broschüre „Zukunft Ernährung – Alternative Proteinquellen“ zusammengefasst.

Verschiedene Proteinquellen

Unterschieden werden die Arten von Proteinquellen, die laut Medienberichten das größte Zukunftspotenzial haben: Pflanzliche Quellen wie etwa Leguminosen sowie tierische Quellen, zu denen nicht nur Fleisch, sondern alternativ auch Insekten oder Zellkulturen zählen. Bei Letzteren handelt es sich um „Novel Foods“, innovative Lebensmittelvarianten, die in der EU nicht vor 1997 in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Hierzu gehören auch neue Proteinalternativen wie Mikro- und Makroalgen, Pilze, Bakterien sowie Hefen, die im Rahmen der Kern-Literaturstudie unter die Lupe genommen werden.

Zahlreiche Hürden zu meistern

Die Studie des Kompetenzzentrums und der Netzwerkplattform identifiziert geeignete Lebensmittel für alternative Proteinquellen und untersucht die aktuelle Konsumenten- und Marktlage samt potenziellen Auswirkungen auf die bayrische Land- und Ernährungswirtschaft. Denn auch wenn sich der Studie zufolge viele Verbraucher eine gesündere und nachhaltigere Alternative zum Fleisch wünschen, seien noch viele Herausforderungen zu meistern: Neben den Marktzulassungen führen die Studienpartner die hierzu bislang hohen Produktions- und Energiekosten sowie die damit einhergehenden Kosten für die konsumierende Bevölkerung an. Ebenso stellten kulturelle und regionale Unterschiede, Anforderungen sowie die Akzeptanz der Verbraucher eine weitere große Hürde dar, lautet unter anderem das Fazit in der Broschüre.

Markt mit Zukunft

Dennoch gehen Forschende aus Wirtschaft und Wissenschaft laut dem Kompetenzzentrum von einer umfangreichen Veränderung im Ernährungsverhalten der Verbraucher aus, die sich bereits durch klimaverträgliche Ernährungstrends andeutet und bei Verstetigung einen umfassenden Umschwung im Lebensmittel- und Agrarsektor bedeuten könnte. Gleichzeitig steige die Zahl innovativer Start-Ups im Bereich alternativer Proteinquellen, die mit großen Summen aus der Lebensmittel- und Agrarindustrie unterstützt werden, heißt es in der Studie.

Über die Studie „Alternative Proteinquellen“

Die Studie ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts der Bereiche Wissenschaft und Wirtschaft des Kern zusammen mit dem Cluster Ernährung. Das gemeinsame Vorhaben behandelt die Auswirkungen zukünftiger Lebensmittel auf die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft. In Anlehnung an die Studie über disruptive Szenarien des Cluster Ernährung hat das Kern im Rahmen des Projekts die Szenarienstudie „Disruptionen –Wie sich die Rahmenbedingungen in der Ernährungswirtschaft ändern könnten“ erstellt. Diese spiegelt die aktuellen Daten zu alternativen Proteinquellen im Bereich Konsumenten- und Marktforschung wider. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

jb

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